In den letzten Jahren habe ich den XC40 sowohl als D4 AWD Automatik, also den 190PS Diesel, den T3 Automatik, also den 163 PS Benziner und jetzt den Recharge Twin, also den 400PS Vollelektro gefahren.
In diesem Artikel geht es nicht vorrangig um Fahrleistungen und den ganzen Schnickschnack, den man in Datenblättern nachlesen kann, sondern um meine persönlichen Eindrücke und vor allem um die softwareseitigen Unterschiede zwischen den Verbrennern und der Elektrovariante.
- XC40 D4 AWD Automatik
Mit diesem Modell hatte ich nicht wirklich Spaß, von Anfang an war der Wurm drin. Nach wenigen Kilometern wurde ich morgens mit solchen Anzeigen erfreut,

Dann gab es Probleme mit dem Getriebe, d.h. man fuhr auf einen Stau zu, musste anhalten und das Getriebe schaltete nicht wieder in den ersten Gang, sondern blieb in irgendeinem anderen, mit dem man nicht mehr wirklich anfahren konnte. Es half nur Motor aus, Motor an, eine Prozedur, die man auf der Autobahn vermeiden möchte…
Andere nervige Kleinigkeiten, wie ein in regelmäßigen Abständen ausfallendes Mobilfunkmodul oder ein Flattergeräusch von irgendeinem Teil auf der Autobahn und vor allem die immer wieder notwendigen Werkstattaufenthalte führten dazu, dem Wagen recht schnell wieder good bye zu sagen.
Hier freute ich mich zunächst über den vermeintlich klugen Schachzug, das Auto weder zu kaufen, noch zu leasen, sondern es mit einem kurzfristig kündbaren Care by Volvo Abo zu fahren.
Doch leider war der Kundenservice in den Anfangstagen von Care by Volvo noch stark ausbaufähig, von daher war der Wechsel zum T3 Benziner steiniger als nötig. Darauf gehe ich noch mal in einem Erfahrungsbericht zu Care by Volvo später ein…
2. XC40 T3 Automatik
Nach den wenig erfreulichen Erfahrungen mit dem Kundenservice von Care by Volvo nach dem D4 hatte ich erstmal eine Zeit auf ein Abofahrzeug verzichtet, aber jeder verdient ja eine zweite Chance, deshalb hab ich es irgendwann doch noch mal probiert.
Und siehe da, alles verlief total problemlos, der Kundenservice macht inzwischen richtig gute Arbeit und auch der T3 lief über die ganze Zeit, in der ich ihn hatte total problemlos.
Für einen kleinen Dreizylinder! ist man durchaus flott und komfortabel unterwegs, der Wagen ist im Vergleich zum Diesel angenehm leise, Automatikgetriebe und Software inkl. Mobilfunkmodul funktionierten einwandfrei. Die prinzipielle Software im Auto, damit meine ich alles, was man über das zentrale Display steuern kann, inkl. Apple Car Play via Kabel, war beim Diesel und beim Benziner identisch. Auch alles was man über die App anschauen konnte (Standort des Fahrzeuges, Kilometerstand, Kennzeichen, Tankfüllstand, Wartungszustand) und auch die Dinge die man steuern konnte (Türen verriegeln und entriegeln, Licht an und aus, Hupen (nie getestet) und eine Fernsteuerung der Klimaanlage) waren bei beiden Autos gleich. Das sollte sich erst jetzt beim Elektromodell deutlich ändern…
Wobei die App durchaus mit Vorsicht zu genießen ist… Ich erinnere mich gut an eine Szene im Sommer, als wir gerade im Schwimmbad waren und meine Apple Watch mir mitteilte, dass der Volvo gerade entriegelt wurde! Das trieb den Blutdruck deutlich in die Höhe, verkürzte den Aufenthalt im Schwimmbad deutlich, nur damit – angekommen am Auto – festgestellt werden musste, dass der XC40 brav verriegelt auf dem Parkplatz stand, so wie wir ihn abgestellt hatten… Diese Geschichte muss ich mir heute noch immer anhören…
3. XC40 Recharge Twin
Hier beschränke ich mich auf die bisher gemachten, unerwarteten Unterschiede zu den beiden Verbrennermodellen, die ich vorher hatte.
Klar, die Fahrleistungen übertreffen alles, was ich bisher gefahren habe, darum soll es hier aber nicht gehen.
Was hätte ich so nicht erwartet?
Die Software im zentralen Display ist deutlich überarbeitet worden. Google ist nun serienmäßig (das war mir bekannt), Apple Car Play ist nun nicht mehr möglich (wusste ich auch), die Bedienung ist insgesamt etwas anders, als vorher. Hier ein paar Beispiele:
- Nutzung von zwei Handys im Fahrzeug
Hat man zwei Telefone mit dem Fahrzeug gekoppelt, konnte man früher einfach zwischen beiden umschalten und immer ein Telefon an die Freisprecheinrichtung koppeln.
Jetzt können zwei Telefone gleichzeitig verbunden sein, d.h. das eine mit der Freisprecheinrichtung, während das andere via Bluetooth die Musik liefert. Beide gleichzeitig an der FSE funktioniert logischerweise nicht.
2. Verkehrschildererkennung
Unter dem Tacho kann man sich die aktuell erlaubte Geschwindigkeit anzeigen lassen. (Hab grad kein anderes Bild…)

Das hat bei den Verbrennern recht zuverlässig funktioniert.
Der Stromer zeigt hier allerdings sehr oft Unfug an. Ich vermute, dass früher das Volvo Navi mit dieser Anzeige verbunden war, damit die richtige Geschwindigkeit auch dann angezeigt wird, wenn kein Schild zu sehen war. Das scheint mit Android Auto nicht zu funktionieren und es werden nur die Kameras zur Verkehrsschildererkennung genutzt.
Da ich den Wagen zum pendeln nutze und immer den gleichen Weg fahre, ist mir das besonders deutlich aufgefallen. Jetzt meint der Stromer, wenn ich von der Landstraße (70 km/h) auf die Autobahn (kein Tempolimit) wechsele, dass dort immer noch 70 km/h erlaubt sind. Hier werden verblüffend oft falsche Geschwindigkeiten angezeigt. Ich hoffe hier lässt sich durch Softwareupdates in Zukunft noch was richten.
3. Die App
Der Funktionsumfang der App ist beim Stromer deutlich eingeschränkt.
Der Standort wird nicht mehr angezeigt, Kilometerstand, nächste Wartung etc. auch nicht mehr.
Manchmal wird auch gar nichts angezeigt (s. links). Ohne WLAN am Handy ging es dann, könnte aber auch Zufall sein.


Was noch geht: Verriegeln, entriegeln, Heizung an und aus, gucken wieviel Prozent noch im Akku sind und ob das Auto gerade lädt oder nicht. Das wars.
Die Anzeige zum Ladezustand hat allerdings nichts mit einer Echtzeitüberwachung zu tun. D.h. wenn das Fahrzeug an einer öffentlichen Ladesäule steht, wird zwar eine Prozentanzeige des Akkus und eine erwartete Endzeit angezeigt, aber es kann schon mal eine halbe Stunde dauern, bis sich an den Werten, die die App anzeigt etwas ändert.


Auch hier hatte ich schon die „das Auto ist nicht verriegelt“ Meldung und es lies sich auch nicht via App verriegeln. Lösung: Die „Motorhaube“ war nicht richtig eingerastet (Kabel war in dem Fach darunter). Die Türen ließen sich zwar verriegeln und auch die Spiegel klappten ein, aber weil an einer Seite die Motorhaube nicht richtig eingerastet war (geht ohnehin nur, wenn man kräftig auf beide Seiten drückt) zeigte die App ein unverriegeltes Fahrzeug an.
4. Vibrationen bei um die 100 km/h
Beim Stromer beginnen auf der Autobahn leichte Vibrationen im Lenkrad und im Gaspedal, wenn man so zwischen 100 km/h und 120 km/h fährt. Darunter und darüber fällt mir nichts auf. Ob das ein Reifenwuchtproblem oder etwas anderes ist, wird die Werkstatt demnächst prüfen.
5. Kleinigkeiten
Google Maps:
Da ich schon immer google maps zum navigieren genutzt habe, hab ich mich natürlich gefreut, dass das nun hier die native Navi App ist. Allerdings ist die Stimme eine andere, als auf dem Handy. Unnötigerweise kann man hier sogar die Sprechgeschwindigkeit einstellen, wodurch das ganze noch schräger klingt. Die Stimme kommt gefühlt über einen Lautsprecher am Lenkrad und nicht mehr über die Soundanlage wie früher und klingt insgesamt nicht so gut.
Zentralverriegelung:
Das Geräusch beim Verriegeln der Türen klang bei den Verbrennern deutlich satter und wertiger als beim Stromer. Jetzt hat es in etwa den Sound wie damals bei meinem Land Rover Defender.
Tempomat:
Bei den Verbrennern konnte man den Tempomat mit und ohne Pilot Assist (Spurhalteassistent) nutzen.
Jetzt scheint das nur noch mit Spurhalteassistent zu funktionieren (oder ich hab die Einstellung noch nicht gefunden), weshalb ich den Tempomat nun deutlich weniger nutze.
Reichweitenanzeige:
In diversen Videos zum XC40 Recharge wurde immer bemängelt, dass man auf den Displays nicht sehen kann, wieviel Reichweite man noch hat. Das geht inzwischen im Hauptdisplay und nicht nur per Sprachansage.

Tachoanzeige:
Beim ersten Umstieg in den Stromer war die Tachoanzeige recht gewöhnungsbedürftig (Halbkreis von 0-200 km/h), aber ich achte eh nur auf die Ziffern und nicht auf die „Tachonadel“.

Soweit zu den ersten Eindrücken.
Da ich diesen Wagen voraussichtlich 3 Jahre behalten werde, gibt es hier immer mal wieder Zwischenberichte, wie sich der Stromer in den 3 Jahren schlägt.
Wer also nicht nur an den (bisherigen) Beiträgen zu meinen Reisefahrzeugen, sondern auch an den Erfahrungen mit meinem Elektropendelfahrzeug interessiert ist, kann diesen Blog gerne abonnieren. Dann kommt immer eine Mail, wenn ich hier was geschrieben hab.
Bis demnächst…