Nachdem nach langer Überlegung der Entschluss gefallen war, den Landy zu verkaufen, stellte sich die Frage: Und nun?
Gleiches Konzept mit anderer Basis, also wieder ein Zweipersonen-Innenschläferkonzept oder mal was anderes?
Die Anforderung war immer noch gleich: Der neue Wagen sollte (musste) auch als Alltagswagen taugen, sollte wieder Allrad haben und preislich ähnlich wie der Landy angesiedelt sein.
Leider hatte sich auf dem Markt in den letzten 8 Jahren nichts getan. Ein geeignetes Basisfahrzeug war nicht in Sicht, noch mal nen fabrikneuen Defender kaufen und wieder von vorne anfangen wollte ich nicht, also war es Zeit für einen Konzeptwechsel!
Pickups fand ich schon immer toll. Die gibt es auch mit Allrad und preislich unterscheiden sie sich nicht nennenswert vom damals „nackten“ Defender. Schon zu Landyzeiten hatte ich mal rumgesponnen, welches Auto denn das nächste werden könnte und diverse Probefahrten mit Pickups gemacht. Damals kam ich zu dem Schluss, dass die Pickups auf der Straße zwar toll sind, aber für mich zum reisen nicht in Frage kommen und hatte deshalb auch mal nen ausgebauten Kasten ins Visier genommen. Inzwischen hab ich so nen Kasten auch mal getestet und dann erst mal wieder verworfen.
Wie dem auch sei, der Ersatz für den Landy wurde dann doch ein Pickup. Mein Bauchgefühl lies mich trotz netter Probefahrt dann doch vom Amarok Abstand nehmen und es wurde ein neuer Hilux:
Wenn schon der Urlaub jetzt wieder etwas komplizierter werden würde, so sollte doch der Alltagsbetrieb möglichst angenehm werden: Also 3L Hubraum, Automatik, Tempomat, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, vernünftiges Radio mit FSE und fürs Gelände natürlich Untersetzung und ne 100% Sperre für die Hinterachse. Ja all das hat der Hilux serienmäßig und gekostet hat er so viel, wie der Defender damals neu gekostet hat…
Auf der Straße ist der Hilux eine völlig andere Welt im Vergleich zum Defender. Man sitzt bequem, es ist leise, nirgendwo kommt Zugluft rein, trotz Dauerregen ist der Innenraum dicht. Langweilig? Och nö, ist auch mal wieder ganz nett so… 🙂
Obwohl der Hilux länger als der Defender ist, ist auch der Wendekreis deutlich besser und das ganz ohne Spurverbreiterung und Änderung des Lenkeinschlags…
Im Gelände muss man aufgrund des Radstandes leichte Abstriche machen. Der Radstand ist länger, die Stoßstangen lackiert, fürs Gelände ist der Hilux (mir) zu schade.
Aber zurück zu den Sachen, die mir wichtig sind: Alltag -> check, alles bestens
Reisen -> da mussten wir jetzt natürlich umdenken… Für den ersten Urlaub haben wir erstmal genommen, was eh im Keller lag: das Oztent, inzwischen das RV5. Und wieder machten wir die alten Fehler: Zubehör kaufen… Also wurde das Oztent vor der Reise noch etwas aufgerüstet:
Seitenteile, Frontteil, Fly, alles was Auf- und Abbau in die Länge zieht…
Nach der ersten Reise nach Wales war es Zeit für ein erstes Fazit.
Es geht hier um das Reisefahrzeug und nicht um das Oztent (wenn das Wetter so bleibt, schreibe ich bestimmt auch noch nen Artikel über Campingequipment), deshalb beschränke ich mich hier auf ein kurzes, frühes Fazit zum Hilux. Da ich den Wagen jetzt erst seit einem Jahr fahre, werd ich den Artikel in ein paar Jahren noch mal updaten.
Mein Fazit zum Toyota Hilux als Reisefahrzeug:
Vorteile:
Der Toyota ist ab Werk fertig (den Satz verstehen vermutlich nur Defenderfahrer) und zwar in einer wirklich sehr guten Qualität. Absolut langstreckentauglich, bequem und (sofern man das nach einem Jahr beurteilen kann) völlig zuverlässig. Wer Wert auf überragende Geländetauglichkeit legt, sollte ein paar Euros in Fahrwerk und hohe Räder investieren, für Pisten ist das originale Fahrwerk mehr als ausreichend. Wer nicht schlafen kann, wenn er ein serienmäßiges Reisefahrzeug fährt, kann auch hier Unmengen an Geld für Zubehör ausgeben. Gerade wenn es an Wohnkabinen geht, lässt sich locker der Fahrzeugpreis erneut ausgeben. Wer mit Dachzelten klar kommt, findet hier auch eine geeignete Basis.
Nachteile:
Wer gerne im Fahrzeug wohnt und reist, muss hier noch kräftig nachrüsten. Das Angebot an Wohnkabinen ist groß, die Preise auch, ob man mit sowas glücklich wird, muss jeder selbst entscheiden. Wenn man, wie wir, weder Wohnkabinen noch Dachzelten etwas abgewinnen kann, bleibt nur das Bodenzelt mit all den damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Oder man nimmt nen 1,5 Kabiner oder Singlecab und baut sich selbst ne Bleibe unterm Hardtop. Da sind dann allerdings die verfügbaren Motoren und Ausstattungen nicht frei wählbar.
Für unsere Zwecke ist der Hilux ein tolles Alltags- und Reisefahrzeug, außer wenn man im Regen das Oztent einpacken muss…
Update: Nach etwa eineinhalb Jahren musste auch der Hilux wieder gehen. Warum denn das? Sandras Beetle hatte nach 15 Jahren die Flügel gestreckt und ein neuer Yaris Hybrid kam ins Haus. Den kann ich zum pendeln nutzen und da ich da eh meist im Stau stehe, macht die Fahrt im Hybrid erst recht Sinn. Auch das Oztent zeigte nach einer Saison auf unserer Campingparzelle erste Zerfallserscheinungen und so richtig Spaß macht das Reisen im Zelt, bei den immer häufigeren Wetterkapriolen auch nicht. Lange Rede kurzer Sinn, ich hab ein ausgebautes Kastenwomo gekauft, zu dem ich hier in Zukunft meine Erfahrungen berichten werde.