Was ist das perfekte Reisefahrzeug?
Auf diese Frage hab ich leider auch keine Antwort, deshalb stelle ich die Vor- und Nachteile der Fahrzeuge vor, mit denen wir in den letzten 10 Jahren unterwegs waren.
Vielleicht hilft das ja, falls du gerade überlegst, welches Fahrzeug für dich das richtige sein könnte…
1. Jeep Wrangler TJ – 2,4L Benziner, umgerüstet auf LPG
Damit fing alles an. Als ich den Jeep, ich glaub es war 2004, als Jahreswagen gekauft habt, sollte er eigentlich als Spaß-Zweitwagen dienen. Doch recht schnell verkaufte ich meinen „Vernunfts-Erstwagen“ und der Jeep wurde mein Alltags- und Spaßauto. Übers Internet knüpften wir Kontakte zu einem Jeepstammtisch und es folgte das Unvermeidbare: Ein serienmäßiger Wrangler TJ sieht einfach nur klein und mickrig aus. Erst recht, wenn er auf irgendwelchen Treffen neben all den aufgemotzten Kisten steht. Und so flossen viele Taler erst in einen Gasumbau und dann in diverse Fahrwerksmodifikationen. Der Gasumbau kostete einiges an Nerven, weil es ewig dauerte, bis der Motor danach halbwegs gut lief. Die Fahrwerksumbauten machten zwar fürs Gelände und die Optik Sinn, verschlechterten jedoch das ohnehin dürftige Fahrverhalten auf der Straße.
Nun denn, Zeit für den ersten Urlaub!
Da wir ja jetzt stolze Allradfahrzeugbesitzer waren, führte uns die erste Reise nach Norddänemark an die Nordseeküste. Denn dort darf man am Strand fahren, wozu hat man schließlich Allrad?
An Camping haben wir zu der Zeit noch gar nicht gedacht, deshalb gabs ein Ferienhäuschen.
So starteten wir damals: Mit frisch eingebautem 4’’ Fahrwerk und den kleinen 245/75er Rädern.
Der Gasumbau verkleinerte den ohnehin spärlichen Gepäckraum. Die Rückbank wich einem 90L Gastank, der direkt hinter Fahrer- und Beifahrersitz war.
Für die Reise haben wir uns von nem Kumpel ein Gepäckrack geliehen, was an den Überrollbügeln verschraubt wurde, damit man wenigsten ein bischen Gepäck mitnehmen kann. So sah das perfekt gepackte Auto aus:
Wie man unschwer erkennen kann, ist der Wrangler als Reisefahrzeug nur begrenzt tauglich, auch wenn man nur zu zweit reist. Am Ziel hatten wir bei der Hütte
ne kleine Garage, wo der Jeep allerdings nur mit offenem Verdeck reinpasste.
Einen Vorteil hatte der Jeep auf jeden Fall: Für Poserfotos am Strand eignete er sich hervorragend!
und jeden Tag offen am Strand rumfahren und auf den Sonnenuntergang warten, war jetzt auch nicht sooo schlecht…
So nach und nach stöberten wir uns dann durch Reiseberichte im Internet und stießen auf landschaftlich tolle Touren durch die Westalpen.
Na das wär doch was!
Diesmal wollten wir campen, hatten allerdings null Ahnung, was man dafür so an Equipment braucht. Und so war die erste Nacht, die wir zum Glück in der Lüneburger Heide und noch nicht in den Alpen verbrachten, eine Katastrophe…
Wir hatten: 1 Wurfzelt, keine Isomatten, sondern so ein fettes Luftbett, schlechte Schlafsäcke, 2 Stühle, ein paar Rako Kisten, einen kleinen Kocher und eine fürchterliche Nacht. Das Luftbett isolierte überhaupt nicht gegen die Bodenkälte und so schnatterten wir um die Wette und gingen alle 10 Minuten zum beheizten Sanitärgebäude… Am nächsten Morgen nieselte es natürlich und wir ernteten viele mitleidige Blicke von anderen Campern in ihren beheizten Wohnmobilen…
Doch aufgeben kam nicht in Frage, wir wollten ja schließlich in die Alpen!
Das Campingequipment wurde um ein riesiges 3-Raum-Bodenzelt, 2 Thermarestmatten, ein PortaPotti, eine Kühlbox und ein Verlängerungskabel aufgestockt. Und auch der Wrangler bekam noch fette 285/75er MT’s, da es ja in die gefährlichen Alpen gehen sollte…
Der Gepäckraum ließ sich leider nicht erweitern…
Vermutlich gnadenlos überladen zockelten wir dann mit 80 km/h in Richtung Alpen, da die fetten MTs den Jeep nochmal lahmer machten.
Unsere erste Strecke in den Alpen war die Befahrung der Assietta Kammstraße, wo wir dann auch gleich in einen Schneeschauer kamen und Sandra die Outdoorküche testen konnte…
Wie sich schnell herausstellte, waren weder 4’’ Zoll Fahrwerk, noch MTs und Allrad auf den Schotterpisten der Alpenklassiker wirklich nötig. Der größte Vorteil des Wranglers war, dass er so klein ist, dass man damit Hindernisse gut umfahren kann und auf den teils schmalen und engen Kurven gut zurecht kommt.
und bei guten Wetter ist er natürlich auch hier ein passables Fotomotiv!
So Bilder wären mit einem serienmäßgen TJ ja nur halb so schön…
Auf dieser Reise dämmerte es uns sehr schnell, dass der kleine Wrangler als Reisefahrzeug für Campingtouren nicht gerade die erste Wahl ist. Diese Erkenntnis wurde noch verstärkt, nachdem Markus mit seinem 130er auf dem Campingplatz eintrudelte und überhaupt kein Zelt aufbauen musste. (Unser neues 3 Raumzelt hat uns ne Menge Zeit beim ersten Aufbau gekostet und wurde nach dieser Reise nie mehr benutzt…)
Und so begann das Grübeln…. Ein Landy zum drin wohnen?
Am Ende des Urlaubs hatten wir nach dem Zusammenpacken unseres Palastes
auf der sich ewig hinziehenden Rückreise mit der damals aktuellen Navigationstechnik
viel Zeit zum Grübeln…
Unser Fazit zum Wrangler TJ als Reisefahrzeug:
Vorteile: klein, wendig, schönes Fotomotiv, im Sommer offen fahren macht Spaß, umgebaut sehr geländetauglich
Nachteile: schlechte Fahrleistung auf der Straße, viel zu geringe Zuladung (erst recht mit nem Gastank im Laderaum), bei schlechtem Wetter im Auto kochen, pennen, rumlungern nicht möglich
Für unsere Zwecke ist der Wrangler TJ kein geeignetes Reisefahrzeug.
Schöner Bericht, noch schönere Fotos. Warte nun gespannt auf den „Landy-Bericht“….
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der ist gerade in Arbeit 🙂
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